Inhalt:
- Erster deutscher Staatenbericht zur UNESCO-Empfehlung zu Open Science erschienen
- open-access.network: BMFTR verlängert Förderung
- Gemeinsamer Workshop von open-access.network und HRK: „Informationsbudget als Leitungsaufgabe“
- Allianz-Veranstaltungen zur Zukunft der Wissenschaftsbewertung
- Gewinner des Helmholtz Software Awards
- Helmholtz-Foren zu Research Software Rights Management und zu KI-gestützten Forschungsdatenworkflows
- arXiv beschränkt Annahme von minderwertigen KI-Inhalten
- Supercomputing in Deutschland (SIDE) am Forschungszentrum Jülich
Info: Link zum Originalbeitrag siehe unten
1. Erster deutscher Staatenbericht zur UNESCO-Empfehlung zu Open Science erschienen
Die UNESCO, die für die Wissenschaft zuständige UN-Organisation, verabschiedete 2021 die wegweisende „UNESCO Recommendation on Open Science“. Dieser erste Völkerrechtstext in diesem Feld zielt darauf ab, durch offeneren Austausch die Qualität und Integrität wissenschaftlicher Arbeit zu erhöhen und den Beitrag der Wissenschaft zu gesamtgesellschaftlichen Zielen wie Diversität, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zu stärken. Obwohl die Empfehlung, anders als eine Konvention, nicht in nationales Recht übersetzt werden muss, sind alle Staaten aufgefordert, die Vorgaben in politische Strategien auf nationaler oder institutioneller Ebene zu überführen. In Deutschland sind Bund und Länder aufgerufen, die Vorgaben der Empfehlung in rechtliche Normen oder politische Strategien auf nationaler bzw. institutioneller Ebene umzusetzen. Die Staaten müssen alle vier Jahre über die Umsetzung berichten. Im ersten deutschen Staatenbericht zur Empfehlung wird die Helmholtz-Gemeinschaft mehrmals positiv als wichtiger Akteur genannt. Besonders hervorgehoben werden die Helmholtz Open Science Policy von 2022, die direkten Bezug auf die UNESCO-Empfehlungen nimmt, und das Helmholtz Open Science Office als wichtiges Instrument und Vorbild für die deutsche Wissenschaftslandschaft.
2. open-access.network: BMFTR verlängert Förderung
Das Projekt open-access.network hat Anfang Dezember 2025 bekannt gegeben, dass das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) seine Förderung für das erfolgreiche Projekt um eine dritte Förderperiode von 2026 bis 2028 verlängert. Die erneute Förderung erfolgt in jährlich abnehmendem Ausmaß mit dem Ziel, den nachhaltigen Betrieb der Plattform open-access.network in Zusammenarbeit mit dem Verein open-access.network e. V. und den beteiligten Einrichtungen zu sichern. Das Helmholtz Open Science Office ist weiterhin als Projektpartner an open-access.network beteiligt, unter anderem an den Serviceangeboten oa.helpdesk und oa.atlas.
3. Gemeinsamer Workshop von open-access.network und HRK: „Informationsbudget als Leitungsaufgabe“
Mit dem Workshop „Informationsbudget als Leitungsaufgabe“ wurde im September 2025 die Reihe von Online-Workshops zum Thema „Finanzielle Gestaltung der Open-Access-Transformation an Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen“ abgeschlossen, die die Bibliothek der Universität Bielefeld und das Helmholtz Open Science Office im Rahmen des BMFTR-Projekts open-access.network veranstalteten.
Der besondere sechste Workshop der Reihe wurde in enger Kooperation mit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ausgerichtet. Eingeladen zu der geschlossenen Veranstaltung waren Personen aus Hochschulleitungen, die sich über die Einführung und Umsetzung eines Informationsbudgets austauschen wollten.
Ein Veranstaltungsbericht ist jetzt als Beitrag im oa.blog des Projekts erschienen. Die Präsentationsfolien des Workshops wurden im Open Access veröffentlicht und sind auf der Veranstaltungswebseite verlinkt. Das Helmholtz Open Science Office ist als Projektpartner an open-access.network beteiligt.
4. Allianz-Veranstaltungen zur Zukunft der Wissenschaftsbewertung
Im November 2025 organisierte die Interessengruppe “Reputation und Anreize” des Allianz-Schwerpunkts Digitalität in der Wissenschaft zwei Veranstaltungen, die sich mit der Zukunft der Wissenschaftsbewertung befassten.
Das Online-Seminar “Reputation und Open Science” befasste sich mit der Frage, wie sich wissenschaftliche Reputation und Leistungsbewertung unter den Bedingungen von Open Science weiterentwickeln sollten. Expert:innen aus verschiedenen Bereichen diskutierten veränderte informelle und formelle Bewertungsmechanismen sowie die wachsende Bedeutung infrastruktureller Tätigkeiten wie Forschungssoftware, Datenkuratierung und Publikationsinfrastrukturen. Zudem wurden praktische Beispiele, strategische Ansätze und Handlungsempfehlungen vorgestellt, die Wege für eine zeitgemäße und offene Wissenschaftsbewertung aufzeigten. Folien und weitere Informationen sind hier zu finden.
Der Online-Workshop “Unlocking Incentives for Future Research” richtete sich an Early-Career-Researchers und untersuchte, welche Anreizstrukturen zu einer transparenteren und robusteren Forschungslandschaft beitragen können. Im Mittelpunkt standen unterschiedliche Formen von Anreizen – strukturell, kulturell und individuell – und deren Bedeutung für offene, kollaborative und zukunftsorientierte Forschungspraxen, etwa in den Bereichen Forschungsdatenmanagement, digitale Kompetenzen und Open Science. Folien und weitere Informationen sind hier zu finden.
5. Gewinner des Helmholtz Software Awards
Nach diesen Bewertungen wählte ein Komitee aus Vertretern von HIFIS, HIDA und dem Helmholtz Open Science Office die Gewinner in drei Kategorien aus. Das hohe Niveau der Einreichungen machte die Entscheidung alles andere als einfach, da viele Projekte durch ihre Originalität und Wirkung beeindruckten.
Die Gewinnerprojekte des zweiten Helmholtz Software Award wurden am 24. November im Rahmen des Helmholtz Incubator Workshops ausgezeichnet. Der diesjährige Wettbewerb zog 35 Einreichungen aus 17 Helmholtz-Zentren über das Helmholtz Software Directory an. Eine Jury aus 14 internationalen Experten prüfte alle Beiträge sorgfältig und bewertete ihre wissenschaftliche Qualität und technische Innovation.
Nach diesen Bewertungen wählte ein Komitee aus Vertretern von HIFIS, HIDA und dem Helmholtz Open Science Office die Gewinner in drei Kategorien aus. Das hohe Niveau der Einreichungen machte die Entscheidung alles andere als einfach, da viele Projekte durch ihre Originalität und Wirkung beeindruckten.
Die Gewinner:innen sind:
- Preis für wissenschaftliche Originalität: CP2K (Quantum Chemistry and Solid State Physics)
- Preis für Nachhaltigkeit: FastSurfer (Human Brain MRI Analysis)
- Newcomer-Preis: MemBrain v2 (Cryo-ET Membranes Analysis)
Diese Softwarelösungen sind Beispiele für herausragende Leistungen in der Entwicklung wissenschaftlicher Software und der Zusammenarbeit. Herzlichen Glückwunsch an alle Mitwirkenden zu ihren bemerkenswerten Erfolgen.
6. Helmholtz-Foren zu Research Software Rights Management und zu KI-gestützten Forschungsdatenworkflows
Zu zwei im September 2025 vom Helmholtz Open Science Office veranstalteten Foren sind die Dokumentationen erschienen.
Das Forum „Research Software Rights Management at Helmholtz” bot Forscher:innen, Softwareentwickler:innen und Rechtsexpert:innen eine praxisorientierte Plattform, um wichtige Aspekte der Governance von Forschungssoftware zu erörtern. Mit einem Schwerpunkt auf Lizenzmodellen, Prozessen zur Rechtevergabe innerhalb von Helmholtz und den institutionellen Richtlinien, die diese Prozesse leiten, kombinierte die Veranstaltung Expertenvorträge mit interaktiven Workshops. Die Teilnehmer:innen erhielten Einblicke in Best Practices, rechtliche Rahmenbedingungen und Umsetzungsstrategien, um eine konforme und nachhaltige Softwareentwicklung in Forschungsumgebungen sicherzustellen. Die Dokumentation (in englischer Sprache) wurde hier veröffentlicht.
Das zweite Forum Helmholtz Research Data Commons, das gemeinsam mit der Helmholtz Metadata Collaboration (HMC) veranstaltet wurde, widmete sich dem Thema „Enhancing Research Data Workflows for and with AI“. Es gab Vorträge zu den Themen Datenreife für KI-Anwendungen aus der Praxisperspektive, zum Helmholtz-eigenen KI-Tool BLABLADOR und zu einem Beispiel der Anwendung von Large-Language-Models in der Astronomie. Eine anschließende Diskussion mit den Teilnehmer:innen hob sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen bei der Verbesserung von Forschungsdatenworkflows durch KI hervor und zeigte, dass das Thema nicht nur Technologie, sondern einen ganzheitlichen Ansatz erfordert, der sich auf die Verbesserung von Datenqualität und Nachhaltigkeit konzentriert. Research Data Commons ist ein gemeinsames, regelmäßig stattfindendes Format für den Austausch und die Diskussion von forschungsdatenrelevanten Themen bei Helmholtz, das 2024 von HMC und dem Helmholtz Open Science Office ins Leben gerufen wurde. Weitere Einblicke in das Forum liefert die veröffentlichte Dokumentation (in englischer Sprache).
7. arXiv beschränkt Annahme von minderwertigen KI-Inhalten
In einem Blogbeitrag hat der älteste Preprint-Server arXiv Ende Oktober 2025 bekannt gegeben, dass in der Kategorie „Computer Science“ (CS) ab sofort die Annahme von Review-Artikeln und Positionspapieren eingeschränkt wird. Übersichtsartikel in dieser Kategorie werden künftig nur noch dann akzeptiert, wenn sie zuvor von einer Zeitschrift oder als Beitrag für eine Tagung angenommen wurden und dabei ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen haben.
Als Grund für die Maßnahme wird der dramatische Anstieg der Einreichungen von Review-Artikeln und Positionspapieren genannt. Jeden Monat werden demnach Hunderte von Übersichtsartikeln minderer Qualität eingereicht, die das Moderationsteam überlasten. Durch das Aufkommen generativer KI sei es relativ einfach geworden, diese Art von Inhalten auf Abruf zu produzieren, und die meisten der eingehenden Übersichtsartikel seien kaum mehr als kommentierte Bibliografien ohne substanzielle Diskussion. Wenn auch andere Kategorien von arXiv einen ähnlichen Anstieg an KI-verfassten Review-Artikeln und Positionspapieren verzeichnen, seien auch dort entsprechende Änderungen des Moderationsverfahrens möglich.
Ähnliche Probleme mit Rekordzahlen von Spamartikeln und KI-generierten Einreichungen wurden jetzt auch vom sozialwissenschaftlichen Preprint-Server SocArXiv in einem Blogbeitrag gemeldet. Als Maßnahme gegen die Flut von KI-Artikeln wird dort künftig bei der Einreichung die Angabe einer ORCID iD verlangt, außerdem will sich das Moderationsteam inhaltlich auf den Kernbereich der Sozialwissenschaften beschränken.
8. Supercomputing in Deutschland (SIDE) am Forschungszentrum Jülich
Forschende des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin 4 (INM-4) des Forschungszentrums Jülich haben mit Hilfe von Supercomputing-in-Deutschland (SIDE), dem nationalen Kompetenzzentrum für Supercomputing in Deutschland, die komplexe Bildrekonstruktion für ihre neuartige quantitative MRT-Methode (qMRT) erfolgreich beschleunigt. Der optimierte Arbeitsablauf verbessert die Scangeschwindigkeit, die Bildqualität und die Präzision der Biomarker: alles wichtige Schritte auf dem Weg zur klinischen Erprobung. High-Performance Computing (HPC) hat somit einen neuartigen wissenschaftlichen Fortschritt in eine skalierbare Lösung verwandelt.
SIDE wird von der EU und dem BMFTR finanziert und betreibt ein Netzwerk von Wissenschaftler:innen, Anbieter:innen und Nutzer:innen von Supercomputern. Über dieses Netzwerk erhalten Wissenschaftler:innen in Deutschland kostenlos HPC-Beratung, Schulungen und Unterstützung beim Zugang zu Systemen. Durch die Zusammenarbeit mit Forschenden und Industrieexpert:innen bietet SIDE auch Fachwissen und Schulungen zu HPC-bezogenen Fähigkeiten wie Hochleistungsdatenanalyse (HPDA), Software-Leistungsoptimierung und Simulation, um wissenschaftliche Arbeit voranzutreiben und zu beschleunigen.
Diese Zusammenarbeit zwischen SIDE und INM4 zeigt die Vorteile von Open Science und dem Austausch von Fachwissen, die es Forscher:innen ermöglichen, bedeutende Fortschritte in ihrem Fachgebiet zu erzielen. Weitere Informationen zu SIDE und dem Umfang seiner Arbeit finden Sie in der Aufzeichnung des 2. SIDE-Jahresforums oder in den FAQs.
Der Helmholtz Open Science Newsletter wird vom Helmholtz Open Science Office herausgegeben.
Redaktion: Christoph Bruch, Lea Maria Ferguson, Steffi Genderjahn, Marc Lange, Heinz Pampel, Johannes Schneider, Antonia C. Schrader, Paul Schultze-Motel und Mathijs Vleugel
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