Digitale Artenvielfalt: Österreichs Sammlungen werden Teil von „DiSSCo“

12.09.2025

Mit rund 56 Millionen naturwissenschaftlichen Objekten verfügen Österreichs Museen, Hochschulen und Forschungsinstitutionen über einen einzigartigen Schatz an Wissen – von Mineralien bis hin zu seltenen Tier- und Pflanzenarten. Nun wird dieser Fundus zunehmend digitalisiert und über das europäische Netzwerk Distributed System of Scientific Collections (DiSSCo) zugänglich gemacht.

„Wir müssen schneller und besser werden“ bei der Beschreibung und Dokumentation der Natur, betont DiSSCo-Direktor Dimitris Koureas vom Naturalis Biodiversity Center in Leiden. Bisher ist nur etwa jede zehnte Art auf der Erde wissenschaftlich beschrieben. Angesichts der fortschreitenden Biodiversitätskrise ist der Zugang zu umfassenden Sammlungsdaten essenziell, um Artenverlust zu verstehen und Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Die österreichische Beteiligung an DiSSCo wird vom Bundesministerium für Wissenschaft unterstützt. Schon heute sind rund 15 Millionen Objekte im Rahmen der Initiative Open Scientific Collections Austria (OSCA) digital erfasst. Um die Digitalisierung des gesamten Bestands zu realisieren, werden in den kommenden zehn Jahren etwa 250 Millionen Euro benötigt – eine Investition in die Zukunft von Forschung und Gesellschaft.

Wie die Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums Wien, Katrin Vohland, betont, lassen sich moderne Forschungsfragen nicht mehr anhand einzelner Objekte beantworten. Erst die Vernetzung und Sichtbarmachung der Sammlungen ermöglicht eine neue Qualität an wissenschaftlicher Arbeit. Zudem sind die Sammlungen ein kulturelles Erbe, das weit über Österreich hinaus Bedeutung hat.

Forschungsinfrastrukturen wie OSCA und DiSSCo leisten so einen wichtigen Beitrag, um Biodiversität sichtbar zu machen, Politik mit Evidenz zu versorgen und die Grundlagen für internationale Schutzabkommen zu schaffen.

Hinweis: Der Originalbeitrag erschien am 11.09.2025 auf dem APA-Science-Portal

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